Jeder dürfte das kennen - es gibt Zeiten im Leben, da muss man mal weg. Da ich Nichtraucher bin, war es mit 'mal schnell Zigaretten holen' nicht getan, außerdem wollte ich in die Tropen; dichter Regenwald, exotische Tiere und schlammige Pisten schienen mir gerade recht.
Seit vielen Jahren hatte ich bereits ein Traumziel im Kopf. Nun war die Zeit gekommen mal nachzusehen, ob meine Vorstellungen mit der Realität Schritt halten konnten. In Costa Rica, der "Reichen Küste", stieg ich mit einem Rucksack, aber ohne rechten Plan aus dem Flieger.
Klar, ich wollte zumindest einen Teil des Reichtums des Landes erkunden, die reichhaltige Flora und Fauna (es soll 500.000 Arten geben). Eingebettet zwischen der pazifischen und der karibischen Küste, weite Regen- und Nebelwälder, den Bergregionen mit ihren unzähligen Vulkanen,
den Ticos und Ticas, Traditionen, das Leben 'auf der Straße'. Nun, wie bereist man solch ein Land, das gerade mal ein Stück größer als Baden-Württemberg ist? Zu Fuß? Möglich, aber das dauert. Ich hatte nur sieben Wochen bis zum Rückflug. Mit dem Rad? Zu mühsam bei drückendem
Klima, dennoch reizvoll. Mit dem Bus? Damit kommt man schlecht in die richtig abgelegenen und deshalb interessanten Gebiete. Motorrad? Bestens ;-) Mieten oder kaufen? In San Jose habe ich mich dann ein paar Tage umgehört und umgesehen. Mietmotorräder fand ich zu teuer.
Die Lösung: Kauf und Wiederverkauf eines Neufahrzeuges. Die Auswahl: eine 'UM 150'. In Europa gänzlich unbekannte Marke, United Motors, ein Chinesischer Hersteller. Die Vorteile: Neufahrzeug, sechs Monate Garantie, satte 150 cm², unschlagbarer Neupreis von überschaubaren 1.500,- US-Dollar.
In Summe: klein aber fein, was will man mehr. Nach der Tour konnte ich die 'Maschine' für 1.000,- US-Dollar wieder verkaufen. Die optimale Reisezeit ist, wenn man nicht gerade absaufen will oder Schwimmhäute zwischen den Fingern hat, die Trockenzeit, welche sich von Dezember bis April zieht.
Ich war von Mai bis April unterwegs und bekam gegen Ende einige kräftige Regenfälle in den Nacken geschüttet, die eher an Wasserfälle erinnerten. Da sucht man dann gerne Schutz in den kleinen Straßenrestaurants die es überall gibt, stärkt sich mit dem Nationalgericht 'Casado' und kann sein
Spanisch testen, verbessern, ausbauen. Auch haben solche Pausen den schönen Nebeneffekt, dass man seine Klamotten antrocknen kann. Übernachtet habe ich auf den 3.500km irgendwo im Zelt oder in billigen Privatunterkünften (5-10 US-Dollar), welche dennoch immer recht ordentlich waren.
Weit weg von den Tourismusrouten im Hinterland, auf den unzähligen abgelegenen Pässen, Pisten und Pfaden, habe ich bei den stets sehr freundlichen Einheimischen oder amerikanischen Einwanderern angeklopft. Manchmal konnte ich mich dort dann bei irgendwelchen Reparatur- oder
Bastelarbeiten nützlich machen, und man erfährt dabei interessante Anekdoten und Geschichten 'aus erster Hand'.
Aber jetzt zu den Bildern. Viel Spaß und Unterhaltung auf dieser kleinen Reise. Wer Fragen dazu hat oder eine Reise in diese Richtung plant, kann mich gerne kontaktieren ;-)
Text & Fotos: David Frattini |